Leitfaden Höhenkrankheit bei einer Trekkingtour in Nepal

Höhenkrankheit bei einer Trekkingtour in Nepal
Höhenkrankheit bei einer Trekkingtour in Nepal / ©MyGoodImages/depositphotos.com

Trekking in Nepal verspricht atemberaubende Landschaften, kulturelle Begegnungen und einzigartige Erlebnisse. Gleichzeitig stellt die Höhe eine große Herausforderung dar. Die meisten Menschen können an einem Tag problemlos 1.500 bis 2.000 Meter (5.000 bis 6.500 Fuß) erklimmen, aber 25 Prozent derjenigen, die 2.500 Meter (8.000 Fuß) und 40 Prozent derjenigen, die 4.340 Meter (14.000 Fuß) erreichen, entwickeln eine Form der Höhenkrankheit.

Was ist die Höhenkrankheit?

Die Höhenkrankheit (Akute Bergkrankheit, AMS) entsteht durch die geringere Sauerstoffkonzentration in höheren Lagen. Der Körper benötigt Zeit, um sich an den niedrigeren Sauerstoffgehalt anzupassen. Typische Symptome sind Kopfschmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Schwindel und Kurzatmigkeit. In schwereren Fällen kann es zu Hirn- oder Lungenödemen kommen, die lebensgefährlich sein können.

Vorbeugung und Akklimatisierung

Eine sorgfältige Akklimatisierung ist entscheidend, um Höhenkrankheit vorzubeugen. Trekker sollten langsam aufsteigen und regelmäßig Ruhetage einplanen, insbesondere nach größeren Höhenanstiegen.

Wichtige Maßnahmen zur Vorbeugung:

  • Langsamer Aufstieg: Maximal 300-500 Höhenmeter pro Tag oberhalb von 2.500 Metern.
  • Ruhetage einplanen: Alle 3-4 Tage eine Pause machen, um die Anpassung zu unterstützen.
  • Hydration: Mindestens 3-4 Liter täglich trinken (kein Alkohol oder koffeinhaltige Getränke in großen Mengen).
  • Leichte, kohlenhydratreiche Ernährung: Der Körper benötigt mehr Energie in der Höhe.
  • Ausreichend schlafen: Erholsamer Schlaf fördert die Anpassung.
  • Alkohol und Rauchen vermeiden: Beides kann die Höhenanpassung negativ beeinflussen.

Erkennung der Symptome

Es ist wichtig, die Symptome frühzeitig zu erkennen, um schwerwiegende Folgen zu vermeiden:

  • Leichte Höhenkrankheit (AMS): Kopfschmerzen, Schwindel, leichte Übelkeit, Müdigkeit.
  • Mäßige Höhenkrankheit: Starke Kopfschmerzen, Übelkeit, Schlafprobleme, Appetitlosigkeit.
  • Schwere Höhenkrankheit: Atemnot in Ruhe, Verwirrtheit, Koordinationsstörungen, bläuliche Lippen oder Finger.

Erste Hilfe bei Höhenkrankheit

  • Abstieg: Die sicherste und schnellste Methode zur Erholung.
  • Sauerstoffzufuhr: Falls verfügbar, kann Sauerstoff verabreicht werden.
  • Medikamente: Diamox (Acetazolamid) kann die Symptome lindern, sollte aber nur nach ärztlicher Beratung eingenommen werden.
  • Ruhe und Flüssigkeitszufuhr: Den Körper nicht weiter belasten und ausreichend trinken.

Medikamente und medizinische Vorbereitung

Medikamente zur Prävention und Behandlung:

  • Diamox (Acetazolamid): Unterstützt die Akklimatisierung und lindert Symptome.
  • Ibuprofen oder Paracetamol: Zur Behandlung von Kopfschmerzen.
  • Dexamethason: Ein starkes entzündungshemmendes Medikament für schwere Fälle.
  • Nifedipin: Kann bei Höhenlungenödemen helfen.

Es ist ratsam, sich vor der Reise ärztlich beraten zu lassen und eine Reiseapotheke mit den wichtigsten Medikamenten mitzunehmen.

Ernährung und Hydration beim Trekking

Die Ernährung sollte an die besonderen Bedingungen in der Höhe angepasst werden:

  • Kohlenhydratreiche Mahlzeiten: Nudeln, Reis, Kartoffeln und Getreide liefern die nötige Energie.
  • Proteine in Maßen: Zu viel Eiweiß kann die Verdauung belasten.
  • Wenig Fett: Fettreiche Nahrung wird in großen Höhen schwerer verdaut.
  • Salz: Hilft, Elektrolyte im Gleichgewicht zu halten.
  • Viel Flüssigkeit: Täglicher Konsum von 3-4 Litern Wasser oder Tee ist essenziell.
  • Warme Getränke: Ingwertee oder Zitronentee helfen gegen Übelkeit und fördern die Durchblutung.

Weitere hilfreiche Tipps

  • Trekking mit erfahrenen Guides: Ortskundige Führer wissen, wie man mit Höhenkrankheit umgeht.
  • Höhenprofile der Routen prüfen: Manche Trekkingtouren haben extrem schnelle Anstiege, die das Risiko erhöhen.
  • Trekkingpartner regelmäßig beobachten: Symptome können sich schleichend entwickeln, daher ist es wichtig, sich gegenseitig zu überprüfen.
  • Puls- und Sauerstoffsättigung messen: Kleine Pulsoximeter können helfen, Anzeichen für Sauerstoffmangel frühzeitig zu erkennen.
  • Gute Kleidung und Ausrüstung: Die richtige Ausrüstung schützt vor Kälte und Wetterumschwüngen, die zusätzliche Belastungen für den Körper bedeuten.
  • Versicherung abschließen: Eine Reiseversicherung mit Bergrettungsoption ist in Nepal dringend zu empfehlen.

Fazit: Mit der richtigen Vorbereitung, bewusster Planung und Kenntnissen über Symptome und Erste-Hilfe-Maßnahmen lässt sich das Risiko einer Höhenkrankheit deutlich minimieren. Ein gut geplanter Trek mit ausreichender Akklimatisierung sorgt dafür, dass die Trekkingreise in Nepal zu einem sicheren und unvergesslichen Erlebnis wird. Wer achtsam mit seinem Körper umgeht, kann die faszinierenden Landschaften des Himalaya in vollen Zügen genießen.

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